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Die Atomisierung der Familie ist zum Schaden der Kinder

Es ist kulturmarxistisch gewollt


Autor: Josef Krauss


In der Geschichte der Menschheit ist die Familie der älteste und wichtigste Sozialverband. Nach Jahrtausenden droht diesem Verband die Atomisierung. Insbesondere im Westen der Welt. Belege dieser Atomisierung sind unübersehbar. Nehmen wir allein die Lage in Deutschland:

-       Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 685 Tausend Kinder geboren. Etwa so viele wie 2011 (662 Tausend). In den Jahren 1993 (798 Tausend), 1971 (West + Ost: 901 Tausend) und 1964 (West + Ost: 1,357 Millionen) waren es erheblich mehr. Bildhaft dargestellt, zeigt der Altersaufbau nicht mehr die Form einer Pyramide, sondern einer nach oben verdickten Urne.

-       Zugleich sinkt die Zahl der Kinder pro Frau im Jahr 2022 auf 1,36. Im Jahr zuvor waren es noch 1,49. Im Jahr 1966 brachte eine Frau im Schnitt 2,54 Kinder zur Welt.

-       Die Zahl der Eheschließungen ist binnen rund 40 Jahren dramatisch rückläufig. Gab es in Deutschland um das Jahr 1980 jährlich noch rund 500.000 Eheschließungen, so sind es seit dem Jahr 2000 kontinuierlich nur noch um oder unter 400.000. Im zuletzt statistisch erfassten Jahr 2022 waren es 390.743.

-       Das Alter bei der Erstverheiratung ist seit dem Jahr 2000, also binnen einer Generation, um rund 4 Jahre gestiegen. Zuletzt waren Frauen bei der Erstverheiratung 32,6 Jahre, Männer 35,1 Jahre alt.

-       Zuletzt gab es in einem Jahr 137.400 Ehescheidungen; das entspricht einer Scheidungsquote von 35,1 Prozent. Es gab hier schon einmal erheblich weniger (1960: 49 Tausend), aber auch schon erheblich mehr (2003: 214 Tausend). Die durchschnittliche Ehedauer bis zur Scheidung war zuletzt 15,1 Jahre.

-       Erheblich zugenommen hat die Zahl der unehelich aufwachsenden Kinder. Anfang der 1990er Jahre betraf das 15 Prozent, zuletzt 33 Prozent der Kinder. Bei regional erheblichen Unterschieden: In den beiden großen süddeutschen Ländern waren es rund 25 Prozent, in Bremen 41 Prozent, in den neuen Ländern 54 Prozent. Kritische Beobachter sprechen mittlerweile von großen Anteilen „entväterlichter“ bzw. „entmütterlichter“ Kinder. EU-weit waren es zuletzt sogar 42,7 Prozent der Kinder, die unehelich aufwuchsen

 

Zwischenfazit: Die traditionelle Familie mit Ehe von Mann und Frau plus Kind(ern) ist noch (!) die verbreitetste in Deutschland. Die Familien wurden allerdings kleiner, die Eltern sind immer älter, wenn sie Eltern werden, und die Ehen wurden labiler. Man könnte meinen: Auf all diese Entwicklungen muss der Staat mit einer familienfreundlichen Politik reagieren. Aber der Staat tut es nicht, vielmehr schafft er immer noch mehr Familienersatz: durch 24/7-Krippe, 24/7-Kita, Ganztagsschule. Der Staat reagiert also auf Veränderungen in den Familien nicht familienfördernd, sondern familienzerstörend. Artikel 6 (1) des Grundgesetzes scheint nur noch auf dem Papier zu stehen: „Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.“  

Die „Ampel“ entfernt sich von dieser verfassungsrechtlichen Vorgabe. Mit einem neuen Abstammungs- und Kindschaftsrechts will der liberale (!) Bundesjustizminister Marco Buschmann die Familienpolitik gar „auf die Höhe der Zeit“ bringen. Es soll etwa eine Co-Mutterschaft für lesbische Paare möglich sein: bestehend aus einer etwa qua Samenspende schwanger gewordenen „Geburtsmutter“ und einer „Mitmutter“. Wenn es nicht schon absurd genug wäre, könnte man fragen: Was ist, wenn diese beiden „Mütter“ eines Tages das „Selbstbestimmungsgesetz“ in Anspruch nehmen, dem zufolge man jährlich beim Standesamt seine geschlechtliche Identität ändern kann. Werden dann zwei vormalige biologische Frauen („Mütter“) nun als Transmänner zwei „Väter“ sein?

 

Ein Kernpunkt der Buschmannschen „Neuerungen“ ist zudem die Einführung von „Elternschaftsvereinbarungen“. Das sollen als „neues Rechtsinstitut“ notariell beglaubigte „andere Nähebeziehungen“ sein. „Kind“ ist nicht dann mehr das „Ergebnis“ biologischer Abstammung, sondern willkürlicher Vereinbarungen. Zumal das Kind ja auch qua „Leihmutterschaft“ zustande gekommen sein kann.

 

Parallel soll die Reform des sogenannten kleinen Sorgerechts in Kraft treten. Dieses gibt Alleinerziehern das Recht, Angelegenheiten des Kindes eigenständig zu entscheiden. Außerdem sollen solche Befugnisse durch eine „Sorgerechtsvereinbarung“ zwischen den rechtlichen Eltern und bis zu zwei weiteren beliebigen Personen geklärt werden können. Heißt das: drei oder vier „Eltern“, drei Papas, eine Mama, vier Opas, vier Omas oder was? Oder ist das die Legalisierung von Vielehen? Das Ganze nennt sich eine „Liberalisierung der bioethischen Vorschriften“. „Queere“ Lobbyverbände fordern gar noch mehr: Sie wollen, dass auch „intersexuelle“ Eltern und „nichtbinäre“ Eltern sein können. Das Kind dann ein Etwas, das man sich wie ein Auto oder ein Sofa zulegt?

 

Was ist der ideologische Hintergrund? Ist es Mephisto, der bei Faust im Studierzimmer sagt: „Denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht.“ Mephisto als Urvater des Dekonstruktivismus? Nein, es ist die Gender-Ideologie, nach der es keine zwei, sondern zig Geschlechter gibt bzw. nach der die sexuelle Identität keine Frage der Biologie, sondern eine Sache der Selbstdefinition ist. Elternschaft wird damit übrigens ent-sexualisiert. Zwei ARD-Journalistinnen haben dies 2023 schon mal vorweggenommen, als sie zum Muttertag von Mutter als „entbindender Person“ schrieben.

 

Die von der Ampel-Regierung geplanten Änderungen zielen im Ergebnis jedenfalls auf eine weitere Entwertung der traditionellen Familie, der klassischen Ehe und der biologischen Elternschaft ab. Die entsprechenden Pläne sind Teil der „Transformation“, die die „Ampel“ auf allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Feldern vorhat. Die „Ampel“ handelt damit ganz im Sinne des „Kommunistischen Manifests“ von 1848. Dort geht es um „Aufhebung der Familie“ und die „öffentliche und unentgeltliche Erziehung aller Kinder“. Die Familie, den Linken seit eh und je ein „Fossil“, eine „Zelle des Faschismus“ und ein „Hort des Reaktionären“ soll zum Auslaufmodell werden. An ihre Stelle soll eine mehr oder weniger flüchtige

Gruppenfamilie mit austauschbaren Bezugspersonen treten. Luftig verkleidet hat all dies der damalige SPD-Generalsekretär und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz am 10. November 2002: „Wir wollen die Lufthoheit über den Kinderbetten erobern.“

 

Aus diesem Spruch ist politisches Handeln geworden. Der besitzergreifende Staat lockt immer mehr (potenzielle) Eltern dazu, ihre Erziehungsverantwortung abzugeben. Das Fatale dabei: Viele (potentielle) Eltern folgen diesen Verlockungen aus Karrieregründen oder Bequemlichkeit. Weil es praktisch ist, wenn man sein Kind frühmorgens „abliefert“, um es am frühen Abend konfliktgelöst, abgefüttert und für später abiturtauglich zum Kuscheln nach Hause abzuholen.

 

Die Folge freilich ist eine Aneignung der Kinder durch „Vater Staat“. Den Kindern tut es nicht gut. Sie werden bindungslos und quasi konfektioniert, ja kollektiviert, zumal das Kita-Personal in 15-köpfigen Gruppen gar nicht individuell auf die Kinder eingehen kann. Kein Wunder, wenn Kinder immer dissozialer sowie ärmer an emotionalem und sprachlichem Ausdrucksvermögen werden.

 

Abseits des fundamentalen Rechts auf freie Persönlichkeitsentfaltung, wie sie am besten in einer klassischen Familie gedeiht, müsste ein Gemeinwesen größtes Interesse daran haben, dass sich junge Menschen erst einmal in ihrer Familie optimal entfalten und verlässliche Bindungen erfahren. Damit erst werden Individualität, Selbstsicherheit und Sozialität gefördert. In einem zu früh einsetzenden „öffentlichen“ Erziehungswesen bleiben solche Potentiale brachliegen.


























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