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Tipps für junge Eltern und die, die es werden wollen
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Wenn ein Kind in die Familie kommt, ist erst einmal alles neu. Alles gerät aus dem Gleichgewicht, was vorher auch an Tagesabläufen eines Paares eingespielt war. Alle Eltern wollen das Beste für ihr Kind. Und doch sind viele Eltern verunsichert, was dieses „Beste“ denn ist. Und worauf man wirklich achten sollte, wenn es darum geht, das eigene Kind ins Leben zu begleiten oder gar, wenn man es in fremde Hände geben muss.

Und während die Nerven blank liegen und es an Schlaf mangelt, werden junge Eltern gleichzeitig nicht selten von ungefragten Ratschlägen überschüttet. Medien, Gesellschaft, die liebe Verwandtschaft, die beste Freundin: Alle wissen es besser. Der Druck ist groß, allen äußeren Ansprüchen und Anforderungen genügen zu wollen.

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„Perfekte“ Eltern teilen sich Erwerbsleben, Kinderbetreuung und Haushalt partnerschaftlich auf – sagt der gesellschaftliche Trend.


Die Frau soll emanzipiert sein und Karriere machen – sagt die Politik.


Mütter sollen schnell wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren, an ihre Rente denken und nicht in die Teilzeitfalle tappen – sagt die Wirtschaft.

 

Kinder müssen professionell an frühkindliche Bildung herangeführt werden – behaupten „Experten“.


Übrig bleiben erschöpfte Eltern unter Druck und eine zunehmende Zahl von Kindern, die wegen ADHS in psychologischer Betreuung sind und die schon in der Grundschulzeit Symptome von Burn-out entwickeln.

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Die Bedürfnisse und Notwendigkeiten von Erwachsenen und Kindern gehen manchmal weit auseinander. Weil Eltern auch oft im Dilemma sind. Sie wollen Zeit mit ihrem Kind, die Miete und die Rechnungen müssen aber auch bezahlt werden. Der finanzielle Druck auf Familien ist oft hoch, dazu sitzen ihnen nicht selten die Arbeitgeber im Nacken. Wie soll man denn Beruf und Familie so vereinbaren, dass man auch dem Kind mit seinen Bedürfnissen gerecht wird? Welche Betreuung wäre die richtige, ab wann und durch wen?

Um das zu entscheiden, brauchen Sie als Eltern Wissen und Informationen an die Hand. Es ist wichtig, zu verstehen: Alle pädagogischen Konzepte für Fremdbetreuung sind letztendlich der manchmal bessere und manchmal schlechtere Versuch, Familie nachzubilden. Kleingruppen im Kindergarten, Tischgruppen beim Mittagessen, gemischte Altersstruktur in den Kindergruppen – all das fußt auf dem Vorbild Familie, wie wir sie auch als Großfamilie mit Geschwistern, Großeltern usw. kennen.

 

Man könnte also auch so sagen: Die Familie ist das Original, alles andere ist Kopie. Und weil das so ist, sollte die Betreuung in der Kopie immer so nahe wie möglich an das Original herankommen. Liebe Eltern: Sie sind das Original.

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Deswegen ist die wichtigste Botschaft für alle Eltern vorweg: Sie sind großartig, einmalig und unersetzlich! Sie sind das Wichtigste für Ihr Kind, niemand sonst. Je kleiner und jünger ein Kind ist, umso mehr dreht sich in seinem kleinen Universum alles um Mama und Papa. Und das ist ja auch logisch: Ihr Kind kennt in dieser fremden Welt erst einmal nur Sie beide. Am besten kennt es die Mama, weil diese Beziehung schon neun Monate früher im Mutterleib beginnt, dann kommen Papa und eventuell die Geschwister.

 

Vertrauen Sie also auf sich und Ihr Bauchgefühl, wenn es um das Beste für Ihr Kind geht. Sie kennen es besser als andere „Experten“. Sie brauchen keine Ausbildung und keine Anleitung, um gute Eltern zu sein. Mütter und Väter, die ihre Kinder lieben, mit ihnen sprechen, sie halten, kuscheln, vorlesen, singen, spielen, lachen und gemeinsam mit den Kindern die Welt entdecken, sind das Wichtigste und Entscheidende in den ersten Lebensjahren eines Kindes. Alles andere ist erstmal zweitrangig.

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Kein Haus dieser Welt wäre ohne anständiges Fundament von langer Lebensdauer. Wer sein Haus auf Sand baut, hat sprichwörtlich das Nachsehen, es kommt leicht ins Rutschen oder bricht ganz zusammen. Während Ihr Kind im Sandkasten seine Traumschlösser baut, sind Sie als Eltern die Baumeister seines stabilen, langen Lebens.

Fast 100 Jahre Leben. So hoch ist inzwischen die Lebenserwartung für Kinder in Europa. Einen Lebens-Wolkenkratzer von 100 Jahren kann man nicht auf Sand bauen.

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Dieses Fundament aus Liebe, Bindung und Aufmerksamkeit muss also sorgfältig angelegt werden, um fast ein Jahrhundert zu halten und alle Lebens-Stockwerke aufzuschichten. Die Liebe und das Vertrauen, die wir als Kinder erfahren, geben wir als Erwachsene weiter. Diese erste Bindung an Mama und Papa ist wie ein Trainingslager für alle weiteren verlässlichen Beziehungen, die Ihr Kind später aufbauen will.

Mit sicherer Bindung an Mama, Papa und Familie ist Ihr Kind wunderbar gerüstet, die nächsten „Etagen“ in seinem Lebenshaus zu erklimmen, in Kindergarten, Schule, Berufsausbildung und später in einer eigenen Ehe und Familie mit Kindern. Kinder, die sichere, vertrauensvolle Beziehungen als Kleinkinder in der Familie aufbauen konnten, tun sich später auch leichter damit, loszulassen, neugierig und mutig die Welt zu erkunden und neue Bänder für starke Beziehungen im ganzen Leben auszuwerfen.

Erziehungsexperten, Hirnforschung und Bindungsforschung wissen: In den ersten drei Lebensjahren bietet die Natur verschiedene Zeitfenster, das sind „sensible Phasen“ für die Entwicklung von emotionaler Bindung, Motorik, Sprache usw. Ihres Kindes, die sich nicht wiederholen oder nachstellen lassen. Entweder man nutzt sie – oder sie sind verloren. Drei Jahre sind nur drei Prozent seiner voraussichtlichen Lebenszeit, und die sollten sich Eltern für ihr Kind nehmen können und nehmen dürfen.


Die ersten drei Jahre sind im Lebenshaus das entscheidende Zeitfenster zum Menschwerden.
Gesellschaft und Politik sollten den gesamtgesellschaftlichen Wert sicherer, frühkindlicher Bindung erkennen und eine solche unterstützen.

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Viel wird heutzutage von „frühkindlicher Bildung“ geredet. Wie wichtig sie sei! Gerne wird sie nur im Zusammenhang mit Krippe und Kita als „professionellen Bildungseinrichtungen“ mit „pädagogischem Fachpersonal“ genannt.

 

Aber richtig ist: Bildung fängt zu Hause an. Die Familie ist der erste Lernort für ein Kind. Bildung ist für kleine Kinder: Dabei sein dürfen, nachahmen, beobachten, mitmachen dürfen, Erfahrungen sammeln. Wir alle haben unseren Bildungsweg in der Familie begonnen, zum Beispiel mit dem Erwerb unserer „Muttersprache“. Wir nennen sie bis heute so und nicht etwa „Kitasprache“, weil wir alle in der Regel von unseren Müttern das Sprechen gelernt haben.

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Wir lernen, uns zu artikulieren, wir lernen die ersten Schritte und das Laufen, wir lernen den Umgang mit anderen Menschen, lernen Vertrauen und Misstrauen, Freude, Trauer, Trost und Neugier in der Familie, lange bevor pädagogische Konzepte oder Bildungspläne Wissen in uns füllen wollen. Alles, was wir dabei von vertrauten Personen lernen, wird im Hirn ganz anders verankert als der Wissenserwerb von Fremden. Wenn Mama mit dem Kind spricht, blühen die Synapsen im ganzen Kopf und nicht nur im Sprachzentrum: Die Hirnregionen für Liebe, Zuneigung, Vertrauen und Sprache werden zu einem emotionalen Band verknüpft.

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So lautet die Faustregel gelungener Erziehung. Ein Kind, das weiß, wo es hingehört, wo es Halt findet, wo Sicherheit ist, kann sich mutig, neugierig und ohne Angst auch in die Abenteuer der Welt da draußen stürzen. Vertrauen in andere Menschen, Empathie, also Mitgefühl mit anderen Menschen, Resilienz, also Widerstandskraft
in den Krisen des Lebens, das sind die guten Früchte aus sicherer Bindung.

Beste Bildung bedeutet: Zeit mit deinem Kind.
Die Wissenschaft weiß, dass ein Kleinkind bis zu 500-mal am Tag mit seinem Blick nach seiner ersten Bezugsperson, in der Regel die Mama, sucht. Wer ein kleines Kind hat, kennt das Spiel: Vor jedem Schritt, vor jeder Treppenstufe, vor jedem Griff in eine Schublade schaut ein Kleinkind als ständige Rückversicherung erst in das Gesicht der Mutter, ob sie zustimmt, erschrocken ist oder  aufmunternd lacht.

 

Das signalisiert entweder ein „Go!“ oder ein „Stopp!“. Ihr Kind vertraut Ihnen am meisten. Ein Kind, das keine Antwort bekommt, weil es ins Leere schaut, ist verunsichert oder im Stress.

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Was passiert, wenn Mama und Papa nicht da sind?
Die Wissenschaft weiß: Ein Kleinkind hat noch kein Gespür für Zeit und Raum. Eltern, die außer Reichweite, aus dem Blickfeld sind, hinterlassen ein verunsichertes Kind. Wann kommt Mama wieder? Oder auch: Kommt Papa überhaupt wieder, wenn er aus der Tür ist? Das sind normale Kindergedanken, die das ungesunde
Stresshormon Cortisol schon bei Kleinstkindern freisetzen. Wer unter Stress ist, kann nicht gut lernen, denn sein Gehirn (präfrontaler Cortex) entwickelt sich nicht entsprechend dem normalen Verlauf.

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Weltweite Studien haben gezeigt, je früher und je mehr Stunden am Tag ein Kind unter drei Jahren von Mama und Papa getrennt ist, umso mehr Stresshormone schüttet es aus. Dies lässt sich bis in die Pubertät im Körper nachweisen und erschwert die Stressverarbeitung bis ins Erwachsenenalter.


Wir kennen dasselbe Stresshormon von Top-Managern oder Menschen im Burn-out. Stress macht nicht nur Erwachsene nachweislich krank, sondern auch Kinder. Es erhöht bei ihnen die Risiken für spätere Krankheiten, psychische Instabilität, selbst für Drogensucht oder die Anfälligkeit für Kriminalität.

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Was sollen Krippe und Kita leisten – und was können und sollen sie nicht?
Aufgabe von Krippe und Kindergarten ist nicht die Erziehung, sondern die Betreuung Ihres Kindes. Fremdbetreuung kann und soll Familie nicht ersetzen. Deswegen ist es wichtig, dass in der Hektik des Alltages
noch genug gemeinsame Zeit mit den Eltern bleibt. Bedingungslose Liebe kann man nicht als Dienstleistung einkaufen. Das wissen wir als Erwachsene, das gilt aber ebenso für die Beziehung zwischen Ihrem Kind und anderen Menschen.

 

Für Eltern ist es deswegen auch wichtig, zu wissen: Derjenige, der Ihr Kind betreut, ist aus Kindersicht nicht immer und schon gar nicht automatisch eine wichtige Bezugsperson, auch wenn wir das gerne hätten. Die Wissenschaft sagt: Ein Kind im Alter von eineinhalb Jahren hat nur drei Bindungsarme. Einen für Mama, einen für Papa und einen Weiteren. Für ein Kleinkind ist das schon mal viel Erfahrungsarbeit. Oft wechselnde oder zu viele unterschiedliche Betreuungspersonen bedeuten also wieder Stress für Ihr Kind.

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Eltern brauchen in der Regel früher oder später Betreuungsunterstützung für ihr Kind. Weil es schonend und kindgerecht sein soll, sollten Sie ein paar einfache Faktoren im Blick behalten. Denken Sie an das Original, dann ist der Vergleich mit dem vielfältigen Ersatzangebot einfacher:

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1. Familiennahe Lösungen sind kinderfreundlicher als familienfremde Lösungen. Kann man es sich als Mama und Papa finanziell vielleicht leisten, die Arbeitszeit für ein paar Jahre zu reduzieren, um die ersten drei Jahre selbst zu betreuen? Können Oma/Opa oder andere Familienmitglieder, die das Kind kennt, eingespannt werden?

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Manchmal bleibt auch für die Kleinsten nur die Krippe als letzte Alternative. Achten Sie auf die Dauer und die Qualität der Betreuung in einfachen Punkten:

2. Gleichbleibende Bezugspersonen sind besser
als ständig wechselnde. Wenn die Familie nicht ausreicht, ist manchmal die Nachbarin als „Leih-Oma“ einsetzbar. Tagesmutter, Au-pair-Mädchen oder auch immer derselbe Babysitter sind vertrauter als wechselnde Betreuung. Lassen sich privat organisierte Elterngruppen realisieren, mit denen man sich gegenseitig unterstützt?

3. Kinder sind gerne in vertrauter Umgebung. Kann die Betreuung zu Hause stattfinden, ist das schöner als in fremden Räumen.

 


4. Bietet der Arbeitgeber Unterstützung für eine Betreuung im Betrieb (Kinderecke, Betriebs-Kita) oder gibt es Möglichkeiten
für Homeoffice

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1. Weniger ist mehr: Je jünger das Kind, umso weniger Stunden, umso besser. Ganztagsbetreuung überfordert Kleinkinder.


2. Personalschlüssel: Experten raten dringend: nicht mehr als drei Kleinkinder pro Erzieherin. Alles andere ist Stress für alle. Kann die Krippe einen guten Personalschlüssel sicherstellen?


3. Klare Bezugspersonen: Ihr Kind will „seine“ Betreuerin. Immer dieselbe. Kontinuität beim Personal ist wichtig. Schichtwechsel im Personal sind Stress für Kinder. Ist sichergestellt, dass sich Ihr Kind nicht ständig an
neue Gesichter gewöhnen muss?

 

4. Sanfte Eingewöhnung: Nehmen Sie sich viel Zeit, damit Ihr Kind die Zeit bekommt, die es braucht, um sich stressfrei abzunabeln.


5. Haben Sie einen Plan B, falls das Kind krank ist oder die Tagesmutter, die Krippe zu ist oder Sie selbst krank sind? Den Notfall vorher durchdenken und organisieren erspart Stress im Ernstfall.

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Quellen:

Eva Möhler: „Eltern-Säuglingstherapie“, erschienen 2013 im Reinhardt Verlag
Alexander von Gontard: „Psychische Störungen bei Säuglingen, Klein- und Vorschulkindern“, erschienen 2018 im Kohlhammer Verlag
Christine Bark: „Mentalisierungs-basierte Eltern-Säuglings- und -Kleinkind-Therapie, erschienen im Verlag Klett-Kotta Heft „Familiendynamik“, Ausgabe 04/2016

Die Umsetzung dieser Online-Broschüre wird ermöglicht durch einen Zuschuss der „Stiftung JA zum Leben"

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