top of page
Stiftung Familienwerte

Wokeismus – der neue Totalitarismus (7 Anmerkungen)


Autor: Josef Krauss


1.

Es geht ein Gespenst um im Westen der Welt. Es heißt „Wokeismus-/Wokismus“. Und dieses Gespenst metastasiert unaufhaltsam: Cancel Culture, Black lives matter, Stop White Supremacy! Stop Cultural Appropriation! Stop Toxic Masculinity! Virtue Signalling, Queer, Gender, Critical Whiteness-Studies, Critical Race Theory, Postcolonial Studies …


All diese Dogmen, Gebote, Verbote neuen „Wissenschaften“ kommen aus den USA, vor allem den dortigen sog. Elite-Unis sowie der NYT, der Washington Post usw. Offenbar fällt all dies in Deutschland trotz des hier salonfähigen Anti-Amerikanismus auf fruchtbaren Boden: Am Deutschen Wesen ….. Deutscher Größenwahn im Negativen (Wir waren die Schlimmsten) und im Positiven (Wir retten das Weltklima) ist das.


Warum? Weil es ach so ungerecht auf der „Planetin“ Erde zugeht. Deshalb sind inflationär immer neue Gerechtigkeiten angesagt: Bildungsgerechtigkeit, Generationengerechtigkeit, Klimagerechtigkeit, Umweltgerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit, Soziale Gerechtigkeit.

Hayek (+1992) würde sagen: Soziale Gerechtigkeit ist ein Wieselwort; innen hohl. Soziale Gerechtigkeit ist das Trojanische Pferd des Totalitarismus. Das Manipulative dabei: Gerechtigkeit wird zum Vernebelungssynonym von Gleichheit, Gleichmacherei.


2.

All diese Dogmen firmieren mittlerweile unter dem Sammelbegriff „Woke-ness“. „woke“ sein heißt: Man ist dauerempört, entsetzt, entrüstet … vorauseilend indigniert («indignatio praecox»), weil man überall Ungerechtigkeiten zu wittern glaubt. Dagegen setzt man schier narzisstisch das geläuterte Selbstbild: Ich bin authentisch „woke“, also bin ich.


Aber es ist dies nichts anderes als autoritärer, bornierter Moral-Rigorismus - unter einer humanitaristischen Tarnkappe.


Eine Kernprämisse lautet: Alle sind irgendwie Opfer. Viktimisierung total! Auch Selbstviktimisierung. Ausgeschlossen vom Opferstatus allerdings: der weiße, europäische, alte, privilegierte, heterosexueller Mann. Denn: Rassismus gegen Weiße gibt es nicht. Rassismus ist schließlich die weiße Erbsünde schlechthin.


Es ist dies ein massenpsychotisches, „es“-haftes, irrationales Phänomen: An die Stelle des Realitätsprinzips treten Gesinnungen. Siehe Sigmund Freud: Aber aus dem Es wird kein Ich, sondern das Ich wird zum Es. Weil Denk- und Gefühlsschablonen vom Reflektieren entlasten.


Wobei die Reiz- und Reaktionsschwellen immer niedriger werden. Denn es werden immer mehr Sachverhalte und Wörter einbezogen – qua „wording“, „framing“, NLP und „Nudge“-Strategie. Siehe aber Wittgenstein: Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt!


Damit kann man umso leichter den Nutzer bestimmter Wörter als nicht „woke“ inkriminieren und ggf. denunzieren. Staatliche und nicht-staatliche Meldestellen blähen sich zu Zensuren auf. Im Netz werden moralverhetzte „shitstorms“ inszeniert – gegen nicht-„woke“ Häretiker und gegen alles, was im privaten, beruflichen und öffentlichen Leben durch das Raster der „wokeness“ fällt.


3.

Ein wenig Wortgeschichte und Hintergrund

"woke" ist die erste Vergangenheitsform von "to wake" = "aufwachen".

Erstmals in der heutigen Semantik wohl auftauchend in den USA in den 1930ern. Als ein „wachsames“ Bewusstsein für mangelnde soziale Gerechtigkeit und Rassismus. Später wurde das „Stay woke“ zum Grundsatz der BLM-Bewegung.


Urmutter der Wokeness-Bewegung freilich ist in den 1980er Jahren entstandene Bewegung der Political Correctness (als Denk- und Sprachschablone).


Eingang im DUDEN 2021 gefunden: „woke“ heißt „in hohem Maß politisch wach und engagiert gegen (insbesondere rassistische, sexistische, soziale) Diskriminierung.“


Eine Rolle spielt dabei die sog. Identitätspolitik. Deren Ziel ist es, Gruppen zu identifizieren, die diskriminiert werden und deren Emanzipation bislang angeblich nicht gelungen ist. Identitätspolitik bedeutet auch „Autopoiesis“: Man erschafft und definiert sich – für andere verbindlich – zum Beispiel als „queer“, divers, PoC, endlos tolerant und zugleich repressiv intolerant gegen anders Denkende.


Die „woken“ erheben schließlich ihre Stimme in den Medien, auch den „sozialen“, in Schulen, Unternehmen, Vereinen, Kirchen, im Sport (siehe Kniefall, Regenbogenbinde), Hochschulen … Das macht ja den Totalitarismus aus: die Gleichschaltung aller Bereiche des Lebens – eine Gleichschaltung, für die die „woke“ Elite totale Loyalität einfordern.


4.

Woke Wissenschaft


Besonders beliebt im akademischen Bereich sind mittlerweile Cancel Culture /De-Platforming. Das bedeutet: „Missliebige“ Personen dürfen nicht auftreten. Ziel ist es, deren öffentliche/mediale Reichweite, Reputation oder gar Berufsausübung einzuschränken.


Beispiele: Bernd Lücke, Jörg Baberowski, Egon Flaig (Erlangen 2023), Bernd Ahrbeck (Würzburg 2023). Als Gastredner verhindert: Sarrazin, Jongen, Biologin Marie-Luise Vollbrecht in HU-Nacht der Wissenschaft,


Aus den USA und GB kommend: Mathematik ist rassistisch; Curricula werden gesäubert; Lektüre wird mit Trigger-Warnungen versehen.


Siehe auch die universitären Bei Stellenbesetzungen: positive Diskriminierung als „Affirmation Act“! Siehe auch die mehr als 250 deutschen Professuren für „Gender“: zum Vergleich 9 für Kernforschung, 190 für Pharmazie


Folge bei den Studenten („Studierenden“): „I feel offended” - Snowflakes, die immer häufiger vor Verletztheit zerfließen. Siehe die große Bereitschaft von Studenten, zu stören (Studie Uni Konstanz); „teils-teils“-Antworten sind zu 50 Prozent eingerechnet

- Beim Thema „Migration“ sind 48 Prozent bereit, Flyer und Werbung für einen Vortrag zu entfernen; 21 Prozent, einen Redner niederzu- schreien;

- Beim Thema „Geschlecht“ sind 42 Prozent bereit, Flyer und Werbung für einen Vortrag zu entfernen; 21 Prozent, einen Redner niederzuschreien oder am Reden zu hindern.

Das heißt hochgerechnet: Unter den 3 Millionen Studenten sind Hunderttausende zu solchen Aktionen bereit.


Meine Assoziation: Inquisition, Scheiterhaufen, Pranger,


5.

Woker Kapitalismus


Erstmals verwendet wurde dieser Begriff 2018 von Ross Douthat in der NYT – überschrieben mit „The rise of woke capital“. Er meint damit die Strategie von Konzernen, durch „Virtue Signalling“ als „woke“ zu gelten.

„woker“ Kapitalismus im Alltag - Beispiele:

- Die Drogeriekette DM produziert Podcasts „gegen Alltagsrassismus“.

- Der Discounter REWE hisst nicht nur an Christopher-Street Day die Regenbogenfahne.

- In immer mehr Prospekten von Kosmetik-Herstellern und selbst von Discountern (Aldi, Norma, Netto, Lidl und Co.) tauchen schwarze „models“ auf. Ohne „PoC“ scheint es nicht mehr zu gehen: In keinem Bild von Familie, auf keinem Foto in einem Plantschbecken.

- Mohrenapotheken und Hotels „Drei Mohren“ ändern ihre Namen.

- Die Bahn stellt 2021 einen Regenbogen-ICE in Dienst und dichtet: „Wir sind Vielfalt! Wir lieben es bunt! … Mit dem „Railbow-ICE“ könne man sofort que(e)r durch ganz Deutschland fahren.

- Die Lufthansa begrüßt die Passagiere mit „Liebe Gäste“ statt mit „Damen und Herren“, damit sich kein(e) Diverse(r) diskriminiert fühlt.

- Die VW-Tochter AUDI spricht Mitarbeiter und Kunden seit 2021 mit „Audianer_innen“ an und leistet sich eine „Diversitätsmanagerin“ in der Firmenleitung. In Werbefilmen werden die teuersten Audi-Marken von schwarzen „models“ gefahren.

- VW und Mercedes erziehen ihre Belegschaften umweltschonend. VW hat am Hauptsitz in Wolfsburg im Sommer 2021 die Currywurst, ja alle Fleischgerichte von der Speisekarte der Werkskantine gestrichen. Wegen Nachhaltigkeit“!

- Mercedes will in seinen Kantinen seit Anfang 2022 die CO2-Bilanz verbessern, zum Beispiel durch vegane Kost.

- Energiekonzerne verdonnern ihre „Mitarbeitenden“ zu „Compliance“-Seminaren, in denen den Teilnehmern „Wokeness“ eingetrichtert wird.

- Der „Mars“-Konzern benennt „Onkel Ben’s Reis“ 2021 in „Ben‘ Reis“ um und tilgt das Portraitfoto des afroamerikanischen Onkels Ben. Begründung: „Förderung von Inklusion und Gleichberechtigung“.

- Die Firma Knorr benennt 2020 die Zigeunersoße um. „Der Begriff Zigeunersoße kann auch negativ interpretiert werden“, schreibt der Hersteller auf Instagram. Neuer Name: ›Knorr Paprikasoße ungarische Art‹

- 2020 beugte sich die Firma Bahlsen dem „woken“ Druck. Hintergrund: Seit Jahrzehnten stellt die Firma den Schokoladenkeks „Afrika“ her. Anfangs versuchte das Unternehmen dies noch zu verteidigen: Der Name ›Afrika‹ war gewählt worden, weil Afrika der größte Kakaobohnen-Hersteller der Welt sei. Am Ende wurde aus dem Keks „Afrika“ der Keks „Perpetum“.

- Der US-Budweiser-Braukonzern engagierte 2023 zu Werbezwecken ein Transgender-Modell. Das „model“ war der schwule 26-jährigen Influencer und Schauspieler Dylan Mulvaney, der sich auf TikTok als „Girl“ inszeniert. Nach gewaltigen Einbrüchen im Umsatz und einem sinkenden Aktienkurs (es ging wohl um Milliarden) sah sich das Unternehmen zu einer Kehrtwende gezwungen. Man bedauert, die Gesellschaft „gespalten zu haben“ und wolle doch lieber alle „bei einem Bier vereinen“.

- „Disney“ ist mit von der Partie. Seit mehreren Jahren heißt es in den Freizeitparks „inklusiv“ nicht mehr “Welcome ladies and gentlemen, boys and girls”, sondern gender-neutral “dreamers of all ages”

- Aus der Fahrt “Fluch der Karibik” entfernte man angeblich rassistische Motive – aus der “Jungle Cruise” wurden Szenen gestrichen, um indigene Völker nicht zu beleidigen.

- Springer-Haus in Berlin am Eingang: „Safe Space for Queers“


Dazu bloß keine „cultural appropriation“: Kinder bloß nicht als Indianer verkleiden lassen, Winnetou gibt es nicht mehr (Ravensburger), kein Auftritt von Rentnerinnen mit Sombreros auf der BuGa Mannheim 2023.


Green-, Queer-, Pink, Woke-, Carbon-Washing - „Unsere tägliche Gehirnwäsche gibt uns heute“: subkutan, suggestiv, subliminal .


Der Bürger wird entmündigt. Am Ende kauft er zur Gewissensberuhigung ein „diverses“ Image. So wie er sich früher mit einer bestimmten Zigarettenmarke Männlichkeit oder ein sexy Image einkaufte.


Dem nicht genug: Hinter all den Erziehungsmaßnahmen stehen Netzwerke wie Google, Wikipedia, Facebook usw., die alle Einträge, die „woken“ Kriterien widersprechen, sperren, löschen oder deren Reichweite einschränken.


„Woke“ Geldgeber


Investoren, milliardenschwere sog. Philanthropen wie George Soros, Warren Buffet oder Bill Gates, das Davoser WEF (World Economic Forum) sowie Think Tanks und NGOs verfilzen monetär und personell miteinander. Man denkt unwillkürlich an die „Hufeisen“-Theorie: Kapitalismus und Sozialismus nähern sich an. Die gönnerhaften „Philanthropen“ gehören dazu, denn sie bilden seit 2010 mit rund 150 Mitgliedern den Zirkel „The Giving Pledge“ von Bill Gates und Buffett Warren. Man will das Versprechen („pledge“) einlösen, Gewinne quasi in die Rettung der Welt zu investieren.


Allein die Gates-Stiftung verfügt über 70 Milliarden $. Davon gingen über 300 Millionen zuletzt an Medienhäuser wie CNN, NBC, The Atlantic, BBC, Guardian, die Financial Times, Daily Telegraph, Le Monde, den „Spiegel“ (hier 5,4 Millionen Euro), El País und Al-Jazeera. Der sog. Comedian von Hirschhausen bekam 2020 für seine Stiftung „Gesunde Erde Gesunde Menschen“ 1.399.984 US-Dollar.


Und dann die großem US-Vermögensverwalter, die in den USA mit den Einlagen von 60 Prozent der Altersversorgung jonglieren. Blackrock (8,6 Billionen $ Vermögen). Ebenso Vanguard (7,2 Billionen $). In Europa investiert man in „Klima“-Planwirtschaft, in China übrigens in Öl.


Blackrock ist überhaupt der einflussreichste Investor weltweit, man ist in Deutschland an allen 40 Dax-Konzernen beteiligt und an insgesamt 18 000 Unternehmen weltweit. Gegenwärtig verwaltet Blackrock Vermögenswerte von zehn Billionen Dollar.


Die US-Technologiebörse Nasdag verlangt Diversity-Quoten bei den von ihr gelisteten Unternehmen, Godman/Sachs blockiert Börsengänge, wenn ein Unternehmen nur von weißen Männern geführt wird. Andere Vermögensverwalter wie Morgan Stanley, Citibank, Goldman/Sachs spenden gerne an linke Lobbyvereine.


Der Milliardärssozialismus


Kennen Sie (so die ZEIT) „den mächtigsten Grünen der Welt“?: Hal Harvey. Seine 2008 gegründete „Clima Works Foundation“ verfügt über 500 Millionen $ Dollar der Hewlett-Stiftung. Harvey ist Mit-Initiator weiterer NGOs: unter anderem 2012 von „Agora Energiewende“, 2020 der „Stiftung Klimaneutralität“. Geld kommt außerdem vom britischen Milliardeninvestor Christopher Hohn über die „Children Investment Fund Foundation“. Damit finanziert er auch „Extinction Rebellion.“


Geld fließt außerdem aus der „Mercator Stiftung“, die 15,7 Prozent des Vermögens der Metro-Gruppe (Familie Schmidt-Ruthenbeck) verwaltet. Diese Stiftung förderte 1992 die Gründung des Potsdamer Instituts für Klimaforschung, sie bringt nun für 2024 bis 2029 7,5 Millionen Euro in „Agora“ ein, namentlich in das Projekt „Agora Verkehrswende III“.


Man gewinnt den Eindruck: Das Amigo-Öko-System erfüllt den Tatbestand des „Milliardärssozialismus“. Oswald Spengler (1880 – 1936) hatte diesen Begriff geprägt.


Ziel: Der ideale Kunde: divers, pink, green, dekarbonisiert, woke, queer …


Spätestens seit Vance Packards Dauerbrenner „Die geheimen Verführer“ (1957; Originaltitel: „The Hidden Persuaders“) wissen wir: Ein Kunde kauft ein Produkt oft nicht nur deshalb, weil er es tatsächlich braucht, sondern weil er sich mit dem betreffenden Kauf vor sich selbst oder vor anderen adeln und sich gar vor sich selbst oder vor anderen ein bestimmtes Image zulegen will.


Der Kunde kauft schließlich nicht nur ein bestimmtes Getränk, sondern eine damit verbundene Männlichkeit, Weiblichkeit, Sportlichkeit, Attraktivität, Vitalität, sexy Ausstrahlung. Als Zigarettenwerbung noch erlaubt war, konnte der Kunde mit dem Erwerb einer Packung zugleich Abenteuerlust und Draufgängertum und sexy Erscheinung signalisieren.


Auf der Verpackung finden sich deshalb heute nicht nur die vorgeschriebenen Informationen (Bestandteile, Haltbarkeit usw.), nein, das ganze D’rum-Herum ist impertinent angelegt auf „wokeness“. Mit anderen Worten: Das „Framing“ (Umrahmen) eines Produkts heißt „Wokeness“.


Ein Pink-, Green-, De-Carbon-, Diversity-, Woke-Washing-Label macht sich da gut. Der Nutzer kauft sich grün „gewaschene“ Produkte, weil er damit eine Art Ablasshandel betreibt. Er zahlt nämlich damit eine Strafe dafür, dass man ja im Jahr zweimal in den Urlaub fliegt, dass man einen SUV fährt, dass man noch fossil heizt, dass die Kinder nicht mit dem Fahrrad zur Schule fahren, sondern mit Mamas Transporthelikopter, dass man noch immer nicht vegan ist/isst …. Und schon kann man wieder ein ruhiges Gewissen haben, sich als Mitglied der „woken“ Gemeinde fühlen und nach außen für ein tugendhaftes Narrativ stehen.


6.

Alte und neue linke Autoritarismen/Totalitarismen als Ersatzreligionen, als postbürgerliche Sekten: Antifaschismus, Antirassismus (Autorassismus?), Antikolonialismus. Die Schöne Eine Welt: Globalismus, Universalismus, Kosmopolitismus, Multikulturalismus, Humanitarismus, Moralismus, Pazifismus, Genderismus.


Als Basis-Ismus: Egalitarismus !!!

Ersatzreligionen - Die Zutaten und Strukturmerkmale dazu seit eh und je:

- „Wenn man den Deutschen keine Religion gibt, so machen sie sich eine.“ Diesen Satz hat Friedrich von Schlegel 1828 in seiner „Philosophie der Geschichte in achtzehn Vorlesungen“ einige „fromm erleuchtete Geistliche“ sagen lassen.

- Ähnlich mahnte Novalis 1799 in seinem Aufsatz „Die Christenheit oder Europa“: „Wo keine Götter sind, walten Gespenster.“

- Im gleichen Sinne später Ernst Jünger in den Epigrammen „Blätter und Steine“: „Die verlassenen Altäre sind von Dämonen bewohnt.“


Diese drei Sätze von Schlegel, Novalis und Jünger kommen einem in den Sinn, wenn man die eben beschriebenen „Ismen“ betrachtet: Antifaschismus, Antirassismus, Kosmopolitismus, Multikulturalismus, Humanitarismus, Genderismus usw.


All diese Autoritarismen sind neuheidnische Ersatz- und Zivilreligionen. Wie alle totalitären Ideologien haben sie ihre Wurzeln in einem politisch-missionarischen Messianismus als einem weltgeschichtlichen Kampf zwischen den Mächten des Guten und des Bösen. In ihnen kommt alles vor, was es in den herkömmlichen Religionen gibt: Die Götzen heißen jetzt „die Gesellschaft“, „das Soziale“, „der Fremde“, „das Diverse“, „das Klima“, der „Fortschritt“.


Denn der Bedarf an Vergewisserungen bleibt ungestillt. Erneut verfasst man Katechismen, Bibeln, Enzykliken, Dekaloge, Evangelien/Dysangelien,. Man prophezeit Apokalypse, Chiliasmus, Eschatologie. Herrschen mit Angst ist das: Phobokratie!


„Die Grenzen des Wachstums“ von 1972 etwa sind – wenngleich zigfach widerlegt – zu einer quasi-heiligen Schrift geworden. In den Worten von Norbert Bolz: „Jedes Heilsversprechen ist also zugleich Elendspropaganda.“ (2008)


Man verspricht Paradiese, hat neue Propheten, Päpste, Märtyrer, Heilige, Hohepriester, praktiziert unter Beteiligung von Spitzen des Staates Pontifikalämter samt Litaneien, Chorälen, Rosenkränzen, Bußgängen, Lichterketten, (Reinigungs-)Ritualen, (Kinder-)Kreuzzügen. Man nimmt Weihen und Heiligsprechungen vor, gewährt „Gläubigen“ oder Bekehrten Absolution. Man prangert „Todsünden“ an. Man geht gegen „Ungläubige“ und Häretiker mittels Exorzismus oder Exkommunikation vor. Reuige Sünder gehen wie sich selbst geißelnde Flagellanten des Mittelalters in Sack und Asche. All dies geschieht mit dem Anspruch auf Unfehlbarkeit gläubig, fromm, andächtig, ergriffen, erhebend, edel, inbrünstig, erleuchtet. Man hat Erweckungserlebnisse.


In den Worten Émile Durkheims ist dies „Religion ohne Religion“ – durchsetzt mit Adventismus als säkularisierte Version totaler Gerechtigkeit. Religion light!


Raymond Aron hat dies in seinem Hauptwerk „Opium für Intellektuelle“ (1955/1957) deutlich gemacht. Kommunismus zum Beispiel ist für ihn „säkulare Religion“. Sein Buchtitel „Opium für Intellektuelle“ wurde in Anlehnung an Marx’ „Religion als Opium des Volkes“ gewählt.


Die Assoziation zu S. Freuds Diktum von Religion als „universeller Zwangsneurose“ liegt nahe. Nach Freud hat Religion wie bei Zwangsneurosen die Funktion der Angstbewältigung durch Rituale, Vorschriften und Gebote. Freud geht in „Die Zukunft der Illusion“ (1927) noch weiter: Schuldgefühle sind der Nährboden für die Entstehung einer Religion.


Offenbar scheint ein „Heimweh ins Metaphysische“ und damit eine Abkehr vom Rationalen eine Eigenheit gerade der Deutschen zu sein. Wer nicht mitspielt, gar nur kritische Fragen stellt, wird als homophob, transphob, xenophob, islamophob, afrikophob, negrophob als abweichend pathologisiert. Und mit psychisch Kranken debattiert man nicht, man muss sie umerziehen, heilen, ausgrenzen oder internieren - im sozialen Tod.


So entstand ein neuer Puritanismus einer selbsternannten Elite, mit dem „gute“ Gesinnung vermarktet wird. Apropos Elite: Auf die „unzweifelhafte Anziehungskraft“ totaler Herrschaft auf die geistige und künstlerische Elite hatte schon Hannah Arendt in „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ hingewiesen (1951). Joseph Schumpeter dazu: Eigentümlichkeit Intellektueller, die sie von anderen Leuten, unterscheidet, ist das Fehlen einer Verantwortung für praktische Dinge.

7.

SUMMA SUMMMARUM


Dieser neue Totalitarismus ist ein Gesinnungs-/Glaubenskampf, nicht wie die früheren Totalitarismen des Rassenkampfes (Nationalsozialismus) und des Klassenkampfes (Kommunismus).


Mit dem Wokeismus werden die Kategorien wahr/unwahr - richtig/falsch ersetzt durch gut/böse. Das Propaganda-Ziel ist Konformität, Ent-Individualisierung. „Der neue Mensch wird gemacht“ (Lenin): formbar, ver-bildet/un-gebildet, bindungslos promisk, im besten Fall sequentiell monogam, ewig postpubertär, gender-fluid, queer, anti-weiß, bekennend antifaschistisch, antirassistisch, antikolonialistisch, schuldbeladen. klimaneutral, one-world-regenbogenfarben, fortpflanzungsunwillig, jakobinisch egalisiert. der uniform/konform „woke“ Untertan und Herdenmensch also.


Alle sollen konform reisen, gleich essen (vegan), bargeldlos und digital rekonstruierbar einkaufen, gleich heizen, gleich wohnen, sich – patientendigitalisiert - den gleichen Impfungen unterziehen. Das Private inkl. Sexualität, das Privateste, wird politisch. Siehe das „Ampel“-Selbstbestimmungsgesetz!!!

Begründet wird dieser Totalitarismus der angeblich überfälligen Dekonstruktion tradierter Gehäuse und Sinnbezüge (Ehe von Mann/Frau, Familie, Volk) - einer Dekonstruktion, die nichts anderes ist als autoaggressive Destruktion des Eigenen. Das erinnert an des „Pudels Kern“ (Mephisto): „… denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht …“


Hier setzt sich Rousseaus „volontéa générale“ durch (Rousseau als Ur-Vater des Totalitarismus!). Und es setzt sich der Kulturmarxismus eines Antonio Gramsci und der Frankfurter Schule durch – als Angriff auf die Errungenschaften der Aufklärung.


Alles soll nach Menschenrechten und Demokratie aussehen. Indes bewahrheitet sich hier Carl Schmitt mit seinem Diktum: „Wer Menschheit sagt, will betrügen.“ Georges Sorel (1847-1922) geht noch weiter: Für ihn ist das humanitäre Ethos Merkmal von Dekadenz. Zudem bewahrheitet sich Kant: „Es ist so bequem, unmündig zu sein.“


Ein Buchtipp noch, weil es ein hellsichtiges Buch ist: Arnold Gehlen: „Moral und Hypermoral. Eine pluralistische Ethik.“ 1969. Gegen eine Ethik aus „einem Guss“. Dieses Buch ist eine scharfe Auseinandersetzung mit dem quasi-religiösen Humanitarismus. Gehlen registrierte damals schon eine „stets wache Presse- und Rundfunkpolizei“, die jede echte Debatte tötet. Zudem kritisierte Gehlen Intellektuelle als „Träger einer „masseneudaimonistischen Gesinnungsmoral“ … Und deren Hypertoleranz sogar gegen Intoleranz, deren Hypertoleranz als Nihilismus des Geltenlassens von schlechthin Allem. Folge Entropie, Zustand der größten Unordnung, weil nichts mehr gilt.

Die Hayekianer lassen sich vom „Wokeismus“ nicht beeindrucken. „Der Weg zur Knechtschaft“ darf nicht stattfinden. Raus aus den Katskomben! In diesem Sinne fordere ich uns auf, all das moralisierende „woke“ Wording und Framing zu durchschauen und anzuprangern. Denn dieser Wokeismus ist wohl Teil des Rausches des Westens an Dekadenz. Außerhalb von EU-Europa und Nordamerika interessiert das niemanden.


Vor allem müssen wir Freiheit gegen Gleichheit setzen: siehe A. Tocqueville. Und siehe F.A. von Hayek in „Knechtschaft“: „Kann man sich eine größere Tragödie vorstellen als die, dass wir in dem Bestreben, unsere Zukunft nach hohen Idealen zu gestalten, in Wirklichkeit und ahnungslos das genaue Gegenteil erreichen.“
























142 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page