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Stiftung Familienwerte

Er: Homeoffice Sie: systemrelevant Die vier Kinder: Am Esstisch


Eine Familie mit vier Kindern in Corona-Zeiten, die von Ihnen Homeoffice und Homeschooling abverlangt, möglicherweise auch noch in beengten Räumlichkeiten. Wie gehen Sie mit dieser grenzwertigen Stressbelastung um?


A: Das ist eine gute Frage und die Antwort ist nicht ganz einfach.

In mir sind wechselnde Gefühle - eine wilde Mischung aus Funktionieren, Entschleunigung, Frust, Optimismus, Überforderung, Sehnsucht nach Normalität und sozialen Kontakten, Wut, Genügsamkeit und Verunsicherung. Und in diesem Wirrwarr versuchen wir das Beste daraus zu machen und Homeschooling, Betreuung der Jüngsten, systemrelevanten Job und frisch gestartete Selbstständigkeit (christliche-jobboerse.de) unter einen Hut zu bringen. Wir versuchen die Kinder und uns selbst nicht aus dem Blick zu verlieren und für die Kinder ein klein wenig Unbeschwertheit und „Normalität“ zu schaffen. Absoluter Anker ist für uns der Glaube. Gottes Zuspruch, dass er da ist, gilt auch in dieser Zeit und das spüren wir. Und um den Frieden, der davon ausgeht ringen wir immer wieder und wir führen uns immer wieder vor Augen, wofür wir dankbar sein können. Hey, wir haben vier gesunde Kinder, es geht uns gut und wir sind versorgt. Unsere Jobs sind krisensicher, wir leben auf dem Land, wir können für unsere Kinder da sein, wir haben uns und sind nicht allein ...

Aber phasenweise ist es halt ein Ringen darum. Dann will ich nur noch das Handtuch schmeißen und wünschte, dass dieser Spuk vorbei ist. Dann will ich Unbeschwertheit, Leichtigkeit und Kontakte ohne Distanz.


Die Väter kommen ja in den Medien häufig schlecht weg, wenn es um Besorgungen im Haushalt geht. Entspricht er eher diesem Klischee oder erweist er sich als die rühmliche Ausnahme?


A: Ich würde sagen: bemüht im Rahmen seiner Möglichkeiten (lacht). In den meisten Familien sind es die Mütter, die die Hauptlast rund um die Themen Kinder und Haushalt schultern. Eine Sache, die man ruhig hinterfragen darf. Tatsächlich habe ich den Anspruch, dass wir als Team unterwegs sind. Wir haben hier z.B. festgestellt, dass ich besser die Übersicht behalte beim Homeschooling und besser erklären kann. Mein Mann hat zurzeit dann dafür mittags das Essen fertig. Er begleitet die Online-Konferenzen der Kinder im Arbeitszimmer, während ich im Wohnzimmer Brüche dividiere, Zahlen zerlege und Adjektive steigere. Im Optimalfall gibt es für mich in einer Familie eine präsente Mutter und einen präsenten Vater – das gilt für Corona-Zeiten und auch sonst.

Was wir merken: sich als Team zu verstehen und eine Familie gemeinsam zu gestalten bedeutet aber auch immer wieder Kommunikation. Was erwarten wir? Was brauchen wir? Was wollen wir? Was sind unsere Ziele und Werte? Und das üben wir hier auch immer wieder neu – da ist noch Luft nach oben.


Können Sie sich vorstellen, dass nach diesem Corona-Spuk Ihre Familie daraus gestärkt hervorgeht?


A: Ich glaube, dass jede Krise die Möglichkeit bietet an ihr zu wachsen – oder daran zu zerbrechen. Wir haben hier das Zeug dazu, aus dieser Krise gestärkt hervorzugehen, ja. Aber wir müssen uns auch dazu entschließen. „Gott kann beides: Entweder er beruhigt den Sturm oder er lässt den Sturm toben und beruhigt die, die ihm vertrauen.“ – diese Postkarte hängt in unserer Küche. Ich glaube, dass viele Familien diesen Corona-Sturm viel stärker zu spüren bekommen haben als wir. Wobei hier manchmal auch landunter war und diese Situation mit vier Kindern oft ein Kraftakt bedeutet. Aber das Prinzip ist für jeden das gleiche: im Sturm an Gott festzuhalten, seinem Wort und seinen Zusagen zu vertrauen, ist das Beste, das wir tun können. Und mit der Mischung aus diesem Anker, einer Portion Kreativität, einer Prise Humor und dem Blick nach vorne können wir es schaffen. Ich wünsche mir sehr, dass wir nach diesem Spuk sagen können, dass wir als Familie innerlich gewachsen sind. Dass wir erlebt haben, dass dieses kleine System fest geerdet ist, die Zähne zusammenbeißen kann, zusammenhält und sich aufeinander verlassen kann.



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