Frankreich gilt als europäisches Vorbild was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie angeht. „Das Ideal der berufstätigen, französischen Mutter“ sieht vor, dass Mütter bereits sehr kurze Zeit nach der Geburt wieder in den Job zurückkehren. Ein gut ausgebautes Netz von Betreuungsmöglichkeiten hilft dabei. Doch es mehren sich kritische Stimmen: die Doppelbelastung als berufstätige Mutter hat einen Preis: Für die Mütter und für die Kinder.
Eine Reportage von arte hat sich eingehend mit dieser Thematik beschäftigt. In dem Beitrag kommt auch ein deutscher Kinderarzt und Psychotherapeut aus Lyon zu Wort. Er praktiziert seit 22 Jahren in Frankreich und berichtet von den Folgen dieser Doppelbelastung für Babys
Wir haben Dr. Serban bei einem Symposium in München getroffen. Dort belegte der in Lyon praktizierende Kinderarzt und Psychotherapeut sehr anschaulich, dass die französischen Eltern ihre Kinder auf Abstand halten. Entsprechend bestätigt eine Unicef Studie von 2013, dass Kinder in Frankreich, verglichen mit denen in anderen Ländern, am wenigsten Vertrauen in ihre Eltern, aber auch in andere Menschen haben.
Überraschend für die Zuhörer des Forums, war seine Feststellung, dass nur 50 Prozent der U3-Kinder fremdbetreut werden, wobei davon 18 Prozent in die crèche gehen und der Rest von Tagesmüttern betreut wird.
Ausserdem beklagte Herr Dr. Serban die Tatsache, dass eine hohe Zahl von Müttern mit etwa zehnjährigen Kindern an Depressionen oder Burnout – Erkrankungen litten. Die Heilung sei meist aufwendig und langdauernd. Auch dies ein Thema in dem Beitrag von arte.
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