„Kinder, die in den ersten sieben Lebensjahren ausserfamiliär in Gruppen betreut
wurden, weisen mehr Problemverhalten auf.“
So fasst Dr. MARGIT AVERDIJK von der ETH Zürich die wissenschaftlichen Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Quantität, Art und Dauer von externer Kinderbetreuung und Problemverhalten zusammen. Die Untersuchung basiert auf Daten der langjährigen Zürcher Studie zur sozialen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen (Z-Proso).
Die Risikofaktoren ausserfamiliärer Betreuung äußern sich deutlich besonders in sozialen Defiziten wie
Aggression
Aufmerksamkeits-Defizit/ Hyperaktivitäts-Syndrom ADHS
Lügen und Stehlen
Angst und
Depression.
Auch Prof. Dr. JAY BELSKY von der University of California in Davis, USA, beobachtete in einer groß angelegten, inzwischen 15 Jahre andauernden Langzeitstudie an 1300 Kindern
vermehrt Aggressivität
unangepasstes Risikoverhalten und
soziale Auffälligkeiten.
Prof. Belsky vermutet zudem, dass frühere problematische Verhaltensmuster mit dem Eintritt in die Pubertät wieder aktiviert werden und einen Einfluss auf das Risikoverhalten und die Impulsivität haben.
„Es ist nicht länger haltbar, dass Entwicklungswissenschafter und Krippenverfechter
die Auffassung verleugnen, dass frühe und extensive Krippenbetreuung, wie sie in
vielen Gemeinden verfügbar ist, ein Risiko für kleine Kinder und vielleicht die ganze
Gesellschaft darstellt,“ so Prof. Belsky.
Die sozialen Auffälligkeiten der Krippenkinder werden erklärt durch deren messbar höheren Stresspegel als bei Kindern, die zu Hause betreut werden.
„Bei Kindern in der Krippe steigt dieser Wert im Lauf des Tages noch höher an“, berichtet Dr. CAROLA BINDT, Kinder- und Jugendpsychiaterin an der Hamburger
Universitätsklinik Eppendorf (UKE).
Diese Kinder sind aggressiver, impulsiver, kommen schlechter mit Belastung zurecht und können sich schlechter sozial integrieren. Der renommierte Familientherapeut
und Gründer von Familylab International JESPER JUUL resümiert:
„Kinderkrippen sind nicht für das Wohlbefinden der Kinder geschaffen worden“.
Quellen:
Averdijk ,M., Besemer, S., Eisner, M., Bijleveld,C., Ribeaud, D.: The relationship between quantity, type, and timing of external childcare and child problem behaviour in Switzerland. European Journal of Developmental Psychology 2011, 8 (6), 637–660
Belsky,J., Vandell,D.L., Burchinal,M., Clarke-Stewart,K.A., McCartney,K., Tresch Owen,M.:
Are There Long-Term Effects of Early Child Care? Child Development, Volume 78, Issue 2: 681-701, 2007.
Weiterführende Literatur: Meves,Ch.: Geheimnis Gehirn. 2.Aufl. Resch Verlag
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