Am heutigen Weltkindertag wünschen wir allen Kindern in der Welt, die unter menschenunwürdigen Umständen aufwachsen müssen, das Engagement verantwortlicher Menschen, die ihre Not lindern helfen.
Wenn wir uns mit Blick auf den Weltkindertag fragen, was wir den Kindern in Deutschland wünschen könnten, dann ist es der Wunsch, dass besonders die Allerkleinsten von ihnen mehr Zeit mit ihren Eltern verbringen können. Denn viele von ihnen sind Opfer eines völlig überzogenen Betreuungssystems.
So verbringen, laut einer aktuellen Bertelsmann-Studie vom August 2020, drei Viertel der unter Dreijährigen in Vorpommern, Sachsen, Thüringen und Saarland mehr als 45 Stunden in der Woche in der Kita. Hier dürfte eigentlich die Frage angemessen sein, warum Gewerkschaften und Eltern die Errungenschaft einer 38,5 Stunden-Arbeitswoche feiern, aber den Allerkleinsten eine 45 Stunden-Kita-Woche zumuten und dies bei latentem Personalmangel. Und eine weitere Frage ist angesichts dieser Zumutung zulässig, nämlich warum ein Staat, der dieses kollektivistische Betreuungssystem betreibt, ausgerechnet die Kinderrechte im Grundgesetz verankert bekommen soll. Dies könnte möglicherweise dazu führen, dass die Überforderung der Kleinkinder wegen zu großer Gruppengröße und zu langer täglicher Fremdbetreuung zukünftig als `zumutbar´ betrachtet wird. Und es liegt auf der Hand, dass mit der Überforderung der Kinder - häufig von Erzieherinnen und Eltern unbemerkt - die Vereinsamung vieler Kleinkinder beginnt. Dies sollte uns am Weltkindertag aufrütteln!
Karl-Heinz B. van Lier
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