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Kulturputsch bei Deutschlands größter Interessenvertretung für Frauen


Ein Artikel von Sigrid Hermann-Marschall


Terre des Femmes e.V. (TDF) ist ein Verein, der sich seit vielen Jahren für Frauenrechte einsetzt. Ich selbst bin dort vor Jahren Mitglied geworden, weil ich eine Frau bin und eine explizite Interessenvertretung von Frauen für Frauen für wichtig halte. Das höchste entscheidende und damit maßgebliche Gremium ist bei TDF - wie in den meisten Vereinen - die Mitgliederversammlung (MV). Der Vorstand wird gewählt und soll die Beschlüsse der MV umsetzen. In der Vergangenheit gab es bereits Versuche, die grundsätzliche Ausrichtung des Vereins gegen Mitgliedervoten zu verändern. TDF ist regelmäßig Diffamierungen von politischen Gegnern ausgesetzt, die die klaren Haltungen der dort organisierten Frauen, etwa zum Kinderkopftuch, im öffentlichen Diskurs marginalisieren möchten. Dazu sind einigen auch unlautere Mittel gerade recht und werden kaum verhohlen auch eingesetzt.


In den letzten Jahren war der Verein zunehmend mit Bestrebungen konfrontiert, nicht nur für biologische Frauen zu stehen, sondern alle Personen zu vertreten, die sich als Frau bezeichnen. Im Rahmen dieser Debatte wurde ein Positionspapier von der MV verabschiedet und nach einem abgelehnten Änderungsantrag auf einer später folgenden MV noch einmal bekräftigt. Das Positionspapier zu „Transgender, Selbstbestimmung und Geschlecht" entspricht also dem demokratisch bestimmten Willen der MV. Interessenvertretung ergibt nun mal nur dann Sinn und ist auch nur dann zielführend, wenn definiert wird, wessen Interessen vertreten werden und dies auch so für die Öffentlichkeit erkennbar ist. Und Beschlüsse der MV sind nun mal laut der Satzung für den Vorstand bindend.


Diese – schon sehr weit gefasste und sehr behutsam formulierte – Eigenverortung wurde von einigen Aktivisten als „transfeindlich" diffamiert. Diese Aktivisten setzen ihre Selbstbestimmung absolut, ihre Forderungen lassen sie nicht an der Grenze enden, wo die Rechte anderer beginnen. Es genügt ihnen nicht, sich selbst zu definieren und zu fordern, wie die Gesellschaft sie sehen soll, nein, sie wollen auch bestimmen, was Frausein im Allgemeinen sein soll und dass ihre Interessen auch die Interessen von Frauen im Allgemeinen sein sollen, obwohl sie Partikularinteressen haben und eine sehr kleine Minderheit darstellen. Oftmals werden in diesem Kontext biologische Frauen sehr aggressiv angegangen, die selber bestimmen wollen, wie und was sie selber sind und was – kontextabhängig – eine Mitstreiterin ist und welche Interessen sie haben.


Derzeit hat sich der Vorstand von TDF gegen die MV und das Votum einer Vorstandsfrau, die selbstverständlich den Beschluss der MV satzungsgemäß umsetzen wollte, dazu aufgeschwungen, dieses Papier wieder „zurückzunehmen". Das ist nicht nur nicht möglich, sondern verstößt auch gegen die Satzung. Diese Art einer feindlichen Übernahme, die, bliebe sie so bestehen, von TDF fast nur noch die Hülle übrig ließe, ist ein Kulturputsch von oben.


Begründet wird dies vom derzeitigen Vorstand überwiegend und mit vagen Antworten nur unzureichend mit dem Druck „von Außen" und damit, dass sich einzelne Personen durch das Papier diskriminiert fühlen könnten. TDF ist ein Verein von Frauen für Frauen. Andere Personen sind als Unterstützer willkommen, aber nicht als Personen, die TDF für eigene Zwecke instrumentalisieren oder eine Stimme für Frauenrechte leiser machen wollen, indem sie Frauenrechte umdeuten oder gar die Unterschiede zwischen sozialer Rolle und biologischem Geschlecht erst leugnen und dann unsagbar machen wollen. Genau das biologische Geschlecht ist aber – nicht nur hierzulande, sondern weltweit – der Grund für Benachteiligungen. Die biologische Zuordnung ist zentral, sie ist ein Axiom von Frauenpolitik.



















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