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Fremdbetreuung auf dem Prüfstand

Stiftung Familienwerte

Neue Forschungen legen nahe, über die Kinderkrippen neu nachzudenken. Im Job ist die Frau immer austauschbar, als Mutter nicht. Das Baby hat nur eine Mama.


Autorin: Maja Maletzki



Kinderkrippen gibt es in Westdeutschland noch gar nicht so lange. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollten die Frauen in der DDR arbeiten und ihre Zeit nicht mit ihren Kindern „vergeuden“. Gleichzeitig war es für den Staat natürlich auch eine willkommene Möglichkeit, die neue Generation so früh wie möglich in seine propagandistischen Hände zu bekommen. Dort wurden dann Arbeiterfahnen gemalt und Lieder über die Freundschaft zur Sowjetunion gesungen.

Das Erbe der DDR zeigt sich heute noch deutlich in den Zahlen: In den neuen Bundesländern sind es mehr als die Hälfte aller Kinder unter drei Jahren, die fremdbetreut werden. In den alten Bundesländern sind es mittlerweile auch schon ein Drittel.


Krippe bringt unter Zweijährigen keine Vorteile

Die Kinder können weder wirklich laufen noch sprechen, wenn sie teilweise wenige Monate nach der Geburt für mehrere Stunden am Tag in die Krippe kommen. Ob so ein sechs Monate altes Baby versteht, dass seine Mutter es nicht für immer verlassen hat, sondern nur für ein paar Stunden zur Arbeit gegangen ist?

Das Kind hat jedenfalls nichts davon. Das Personal ist überlastet, so dass niemand da ist, um mit jedem der Kleinen vernünftig zu spielen und sie zu trösten, wenn sie weinen. Ein Kind unter 18 Monaten kann mit Gleichaltrigen auch noch nichts anfangen. Sie profitieren am meisten von gesunden Bindungen zu festen Bezugspersonen – Mama, Papa, Oma oder ältere Geschwister. Sozialpädagogen der Universität Eichstätt-Ingolstadt resümieren in einem neuen Forschungsbericht, dass es sich sogar um einen Nachteil handele, wenn ein Kind unter zwei Jahren in die Krippe kommt.


Kinder im Dauerstress

Nachweislich löst der Krippenaufenthalt einen Dauerstresszustand aus. Die anhaltend hohe Cortisol-Ausschüttung schadet der Entwicklung des Gehirns nachhaltig. Wenn die Krippe aber nicht zum Vorteil des Kindes genutzt wird, lohnt sie sich wenigstens aus anderen Gründen? Kinderkrippen können je nach Standort und Einkommen auch mal mehr als 500 Euro monatlich kosten. Wenn die Mutter nun also wieder zur Arbeit geht, in der Regel mit reduzierten Stunden und die Krippenkosten von ihrem Gehalt abzieht – was bleibt da übrig? Arbeitet man dann überhaupt noch für Mindestlohn?

Für Familien, in denen der Vater genug verdient, dass man gut über die Runden kommt, ist der finanzielle Vorteil also eher überschaubar. Aber egal, was der Geldbeutel sagt, ist einem das wirklich wichtiger als das Wohlergehen des Kindes?


Die Mutter ist nicht austauschbar

Welche Mutter würde ihrem Kind ohne Not Tabletten geben, die eine solche Ausschüttung von Stresshormonen auslösen? Vielleicht gibt es auch die eine oder andere Frau, die sich aus Karrieregründen für die Fremdbetreuung ihres Babys entscheidet. Ist es denn wirklich so wichtig, Sachbearbeiterin Nr. 301 zu sein?

Abgesehen davon, macht man in Teilzeit sowieso keine großen Karrieresprünge. Egal, was einem die Kollegen sagen, im Job ist man immer austauschbar. Für sein Kind ist man es nicht. Für den Chef spielt es keine Rolle, ob Frau Hinze die Formulare bearbeitet oder Frau Kunze.

Das Baby hat nur eine Mama. Die lässt sich auch nicht durch eine Erzieherin ersetzen, welche sich gleichzeitig um vier bis acht Kinder kümmert. Kinder sind sowieso nur kurz klein. Nach drei Jahren sind sie schon bereit für den Kindergarten, wo sie Freundschaften schließen und viel Spaß haben können. In den ersten Lebensjahren ist das Kind am besten zu Hause aufgehoben.

Wenn man alte Leute fragt, was sie im Leben bereuen und was sie gerne anders gemacht hätten. Keiner sagt jemals: „Ich wünschte, ich hätte mehr Papierstapel bei der Arbeit von rechts nach links geschoben. Ich wünschte, ich könnte noch einmal an einem Meeting teilnehmen.“ Nein, sie sagen allesamt, sie wünschten, sie hätten mehr Zeit mit ihren Kindern verbracht.








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