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„Doktorspiele“ und „sexuelle Bildung“: Wie katholische Kitas bei Frühsexualisierung mitmischen

Stiftung Familienwerte

Eine katholische Kita wirbt für eine Veranstaltung über „Doktorspiele“ und „sexuelle Entwicklung von Geburt an“. Nach Protest wird sie vorläufig abgesagt. Doch wie kam die katholische Einrichtung überhaupt dazu? Eine Corrigenda-Recherche


Veröffentlicht im Online Magazin "Corrigenda am 17.01.2025 von Lukas Steinwandter

Katholische Kita im Erzbistum Köln wirbt für eine Veranstaltung über „Doktorspiele“ und „sexuelle Entwicklung von Geburt an“

© Canva / X-Screenshot / Corrigenda-Montage


Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfehlen in ihren „Standards für die Sexualaufklärung in Europa“, mit Kindern von 0 bis 4 Jahren solle man über „Vergnügen und Lust, den eigenen Körper zu berühren“ sowie „frühkindliche Masturbation“ sprechen. Auch über die „Entdeckung des eigenen Körpers und der eigenen Genitalien“ sowie über die „lustvolle Erfahrung körperlicher Nähe als Teil des menschlichen Lebens“ solle man die Kleinen und Kleinsten aufklären.


Konkret helfen solle man ihnen beim Entwickeln einer „positiven Haltung zum eigenen Körper und seinen Funktionen“, der „Rücksicht gegenüber anderen“ und ergänzend auch der „Neugier gegenüber dem eigenen Körper und dem anderer“. Kindern sollen auch „kommunikative Kompetenzen“ und Nein-Sagen sowie das „Drei-Stufen-Modell“ beigebracht werden („Nein sagen, weggehen und mit jemandem sprechen, dem man vertraut“). 


In weiten Teilen empfiehlt der Leitfaden das, was Kritiker als „Frühsexualisierung“ bezeichnen. Er liest sich tatsächlich wie eine Mischung aus Frühsexualisierung und missbrauchspräventiven Versatzstücken – so, als ob Prävention nur dann möglich wäre, wenn man die Kinder vorher zu Doktorspielen und Masturbation animiert hätte. Was aber, wenn dieses Animieren im Grunde genommen schon selbst Schamgrenzen verletzt und deshalb bereits psychischer Missbrauch ist? 

 

Wie wenig dieser Vorwurf aus der Luft gegriffen ist, zeigen die Vorwürfe, denen aktuell die „Kita Hackes“ in Pulheim bei Köln ausgesetzt ist. Besonders pikant: Die Kindertagesstätte St. Kosmas und Damian ist eine katholische – und sie ist kein Einzelfall. Die viergruppige Kita bewarb eine Veranstaltung mit dem Titel „Doktorspiele – sexuelle Entwicklung von Geburt an“. Als Referentin wurde Kirsten Stamer genannt, eine Künstlerin und Pädagogin. Im Begleittext hieß es: „Wir machen eine Reise in die Fantasie und Kreativität der Kinder und versetzen uns in die Neugierde und ihren Forschungsdrang und lernen, was es bedeutet, den eigenen Körper spielerisch und geschützt genau kennenzulernen.“ Die Teilnahmegebühr beträgt fünf Euro.


Der Veranstaltungshinweis auf der Kita-Webseite ist inzwischen verschwunden, das Instagram-Konto der Kita auf „privat“ gestellt. In sozialen Medien kursieren Screenshots, und es hagelt saftige Kritik. Eine X-Nutzerin schreibt: „Ekelhaft, was das Erzbistum in Köln so fördert!“ Ein anderer fragt sich: „Was soll das werden, Erzbistum Köln?“ und ruft dazu auf: „Greift zum Hörer und fragt unter den angegebenen Nummern nach.“


Beverfoerde: „Wissenschaftliche“ Fundierung kommt auch von einem Missbrauchstäter


Demo für alle“-Sprecherin Hedwig von Beverfoerde

© „Demo für alle“

Das ist auch geschehen, wie Corrigenda erfuhr. Zumindest erreichten die katholische Gemeinde E-Mails mit harscher Kritik. Warum ist das so?

Die Sprecherin der „Aktion für Ehe & Familie – DemoFürAlle“, Hedwig von Beverfoerde, sagte auf Corrigenda-Anfrage:

„Die hier zugrunde gelegten Thesen von der ‘kindlichen Sexualität’ gehen eins zu eins auf den Missbrauchstäter Helmut Kentler zurück, der das Kind als ‘sexuelles Wesen’ von Geburt an betrachtete und darauf seine Sexualpädagogik gründete, die heute überall verbreitet ist. Kentler behauptete, für ein erfülltes Sexualleben müsse das Kind unter Anleitung von Erwachsenen Sexualität erlernen wie Laufen und Sprechen.“

Beverfoerde betont, es sei „inzwischen erwiesen, dass Kentlers Thesen keinerlei wissenschaftliche Grundlage“ hätten und vor allem auf „die Zerstörung des natürlichen Schamgefühls des Kindes“ abzielten. Sie schützten nicht, sondern sie begünstigten sexuellen Missbrauch. „Eltern und Pädagogen sollten um diesen pädagogischen Ansatz einen großen Bogen machen!“

 
























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