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Stiftung Familienwerte

Der Synodale Weg führt in die Irre - wenn die Hirten die Herde verlassen

Die Autorin Geschäftsführerin der Stiftung für Familienwerte


Mit großer Sorge betrachte ich die Entwicklung in unserem Land und damit einhergehend den Niedergang und die Krise der katholischen Kirche in Deutschland. Der Missbrauchsskandal ist und war unerträglich. Eine grundehrliche Aufarbeitung , eine geistig-geistliche Erneuerung und Umkehr zu den Botschaften des Evangeliums und Hilfe für die Betroffenen, wo und wie immer möglich, müssen die Konsequenzen sein.


Leider aber folgt auf den Missbrauchsskandal nun eine Art politische Aufarbeitung, denn eine geistig-geistliche Erneuerung. Diskutiert wird - auch von jenen initiiert, denen die Analysen im eigenen Bistum gravierendes Fehlverhalten attestieren - eine weitere Auflösung von Traditionen und Werten sowie eine Relativierung der katholischen Lehre. Wären die kirchliche Lehre und ihre Tradition inkl. der Sexualethik befolgt und deren Gebote nicht gröblichst und kriminell verletzt worden, so wäre keinem Menschen ein Unrecht angetan worden. Der "Synodale Weg" oder auch die Aktivistengruppe "Maria 2.0“ aber sind die falsche Antwort auf die Verbrechen des Missbrauchs. Sie wollen Entwicklungen in die Wege leiten, die nicht mehr Achtsamkeit im Umgang mit Sexualität und der Würde der Menschen, egal welchen Alters, einfordern, sondern vornehmlich der Kirche selbst massiv schaden. Auch viele gläubige Katholiken haben der Kirche bereits den Rücken gekehrt und derzeit überlegen immer mehr kirchentreue Katholiken, schweren Herzens aus dieser "deutschen Amts-Kirche" auszutreten. Bereits die öffentlich erhobenen Forderungen der ZDK-Vorsitzenden Irme Stetter-Karp nach flächendeckenden Abtreibungsmöglichkeiten zeugten von Unkenntnis und waren verfehlt; aber die Äußerungen des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck über die „Weiterung des katholischen Familienbegriffs“ werden ebenfalls nicht ohne Folgen bleiben. Ebenso werden die jüngsten Verlautbarungen des BDKJ zur sexuellen Selbstbestimmung auch von Kindern Widerspruch und Unverständnis hervorrufen. Gerade Kindern ist genug Unrecht angetan worden; sie sollten in der schwierigen pubertären Reifephase nicht auch noch zusätzlich verunsichert werden.


Bisher schienen wenigstens die Bischöfe noch einigermaßen informiert gewesen zu sein, bevor sie zu zentralen Fragen eine gewichtige Position in der Öffentlichkeit vertreten haben. Dies ist aber leider beim Essener Bischof Franz-Josef Overbeck spätestens nun nicht mehr der Fall. Die bislang umfangreichste repräsentative Familienstudie des Meinungsforschungsinstitutes Insa vom Mai 2022 hat ganz aktuell ermittelt, dass über 62 % der minderjährigen Kinder bei ihren verheirateten Eltern leben und von diesen groß gezogen werden. Bischof Overbeck verwechselt in DIE TAGESPOST vom 16.12.2022 die Mehrheit der Gesellschaft mit einer Minderheit. Er stützt seine Aussagen allein auf eine Minderheit von homosexuellen Paaren, die mit Hilfe von ausbeuterischen Leihmutterschaften oder Adoptionen „Eltern“ bzw. Erziehungsberechtigte geworden sind, um mit dieser verfehlten Argumentation das Verständnis von Familie geradezu ad absurdum auszuweiten. Bischof Overbeck spricht ohne Berücksichtigung der wahren Fakten davon, dass das von ihm verkürzt und einseitig in den Blick genommene Kindeswohl an erster Stelle zu stehen hätte. Er relativiert damit zugleich den kirchenrechtlich klar definierten Begriff der Ehe in der Weise, dass er den klassischen naturrechtlichen Ehebegriff im dogmatischen Sinne zwar als noch vorhanden anerkennt, aber zugleich behauptet, die in weiten Teilen gelebte gesellschaftliche Wirklichkeit habe einen darüber hinausgreifenden Familienbegriff entwickelt, dem nunmehr zu entsprechen sei.

In der Tat gehören zum Begriff der Familie auch die Geschwister, Onkel, Tanten, Cousinen, Nichten und Neffen, Großeltern sowie Stief-Eltern. Bischof Overbeck definiert: “Familie ist da, wo mit Kindern gelebt wird“; diese Aussage ist aber verkürzend und damit falsch - es sei denn, die Kirche wollte den Begriff der Verwandtschaft ebenfalls relativieren. Ich hoffe, dass der Papst als verantwortlicher Garant für die Einheit der Kirche diese verhängnisvolle Entwicklung aufhält und im Sinne der „una sancta catholica Ecclesia" korrigiert. Die Äußerungen von Bischof Overbeck, man dürfe "nicht moralisieren", sondern müsse gemeinsame Perspektiven für eine gute Seelsorge aller Familienmodelle mit allen darin lebenden Menschen entwickeln und nicht das bürgerliche Ideal des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts über die gesamte Ehe- und Familiengeschichte stülpen, zeugen leider von einer fortschreitenden Uneinsichtigkeit. Seine Betrachtungsweise deckt sich meiner Einschätzung nach nicht mit der Lehre der Kirche und der Anerkennung des Sakraments der Ehe. Dies gilt ganz unabhängig davon, dass sich die Kirche niemals nur um Ehepaare kümmert, sondern ihre Sorge immer auch jedem einzelnen Menschen, egal welches Geschlecht oder welche sexuellen Neigungen er hat, gilt. Leider müssen kirchentreue und den Offenbarungsglauben unverkürzt bekennende Katholiken hierzulande aber feststellen, dass auch die Bischöfe Ackermann (Bistum Trier) und Bode (Bistum Osnabrück) in einer Art konzertierter Medienkampagne gegen Papst Franziskus und damit die Weltkirche öffentlich vorgehen. Man sei enttäuscht von der vatikanischen Kritik am „Synodalen Weg“ und dem Pontifikat von Papst Franziskus (so Bischof Bode) und sammele nun in aller Welt „Rückmeldungen“, die die vom „Synodalen Weg“ in Deutschland aufgeworfenen Fragen durch die deutsche Kirche positiv beantwortet sähen (so Bischof Ackermann). Und leider spitzt sich die Situation bei den sich mit der Weltkirche verbunden fühlenden Laien hierzulande so zu, dass ich von vielen treuen Katholiken gefragt werde, wie man aus dieser „deutschen Amtskirche“ austreten und zugleich in der römisch-katholischen Weltkirche Mitglied bleiben könne. Denn man sei nicht mehr bereit, diesen deutschen Sonderweg, der ein Irrweg sei, weiter mitzugehen oder gar noch weiter mit zu finanzieren. Wenn also die Weltkirche diesen Sonderweg der deutschen Amtskirche nicht aufhalten und korrigieren kann, so fürchte ich, dass die katholische Kirche in Deutschland alsbald viele weitere und vor allem auch sehr treue und engagierte Mitglieder verlieren und der Glaube in Deutschland einen sehr ernsthaften und nachhaltigen Schaden über viele Generationen hinweg nehmen wird. Die Menschen brauchen keinen deutschen Sonderweg, sondern Klarheit, Wahrheit und niemand braucht Kirchenvertreter, die dem Mainstream oder Zeitgeist hinterherlaufen und dabei den katholischen Glauben relativieren. Vielmehr sollte die Kirche als Licht und Leuchtturm Orientierung geben und als „Salz der Erde“ unverkürzt den ganzen Glaubens bekennen und so ein Fundament der Gesellschaft sein; besonders in Zeiten der allgemeinen Verunsicherung betreffend die Deutung des Sinns des Lebens.


Selbst wenn eine Mehrheit in der Bevölkerung Vieles heute im Sinne eines oberflächlichen Materialismus und nihilistischen Relativismus anders deutet als es die christliche Offenbarung vorgibt, bedeutet dies nicht, dass eine ins Beliebige abdriftende Willfährigkeit richtig ist und dass die Kirche ihre Wahrheits- und Wertüberzeugungen Preis geben und verraten darf.


Ich hoffe, dass die deutsche katholische Bischofskonferenz dies noch genau erwägt; denn unser Glaube ist nicht „deutsch-katholisch“, sondern "römisch-katholisch“.

Anlagen:






















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